“One night in Bangkok…

10 10 2012

…makes a hard man humble” singt Murray Head in der ersten Strophe des bekannten Popsongs aus den 80ern. Nun ja, ich bin mit einer knappen Woche zwar deutlich mehr als eine Nacht geblieben, sehr demütig („humble“) hat mich dieser Aufenthalt aber nicht gerade gemacht.

Im Gegenteil: Nachdem ich mittlerweile in deutlich ländlicheren Gegenden Thailands unterwegs bin, weiß ich, dass diese Großstadt mit knapp 10 Millionen Einwohnern nicht mein Fall ist: laut, hektisch, anonym, dreckig. Die allgegenwärtigen Tuk-Tuk-Fahrer und Souvenirverkäufer sind doch recht unnachgiebig, da sie in einem nur den reichen Touristen sehen, der das Dollarzeichen in ihren Augen nicht mehr verschwinden lässt. Natürlich begegne ich diesen Personen von Anfang an mit Ironie (aus 3 Monaten Kenia ist selbstverständlich etwas Lebenserfahrung hängen geblieben). Dennoch wird es irgendwann anstrengend.

Anstrengend ist es auch, dauerhaft daran zu denken, auf die richtige Seite zu gucken, wenn man die Straße überquert: Ich befinde mich im Linksverkehr, also muss ich erst rechts, dann links gucken (in Deutschland umgekehrt). Ist demnach ganz einfach… der Gedanke nützt aber nicht viel, da es in Bangkok jede Menge Einbahnstraßen gibt. Na gut, wenn man also 5 Spuren überquert hat, die in die eine Richtung fahren, muss es bei der sechsten Spur ja auch so sein. Wieder falsch gedacht! Das waren wirklich die besten Straßen: Alles geht in eine Richtung, nur eine Spur am Rand nicht. Fazit: ständiger Rundumblick erforderlich! Falls dieser nicht gut genug ist, wird man sowieso durch ein mehr oder weniger (oft mehr weniger als mehr) freundliches Hupen darauf hingewiesen.

Das klingt zugegebenermaßen alles nicht sehr einladend und doch gibt es natürlich auch interessante Seiten. So gehört sicherlich ganz viel Multikulti dazu: In Bangkok habe ich meine Zeit mit Menschen aus Schweden, Frankreich, Südkorea, Pakistan, Australien und Österreich verbracht. Allein die unterschiedliche Herkunft bringt viele interessante Momente mit sich. Äußerst spannend waren mehrere Stunden an Diskussionen über Gott und die Welt mit Fezi. Fezi ist Moslem, kommt aus Indien, hat in Pakistan studiert und kümmert sich mittlerweile um das Hostel, in dem ich meinen ersten Aufenthalt in Bangkok hatte. Obwohl er selbst kein Thai ist, lerne ich von ihm einiges über die thailändische Kultur und Sprache. Mittlerweile kann ich auf Thai bis Tausend zählen, was vor allem bei Preisverhandlungen am Markt hilfreich ist. (Dabei Gruß an meinen Doppelpartner Jürgen, denn die Zahl 100 heißt auf Thai „Leu“ :-))

Ein weiteres Merkmal Bangkoks ist, dass man in dieser pulsierenden Großstadt immer Action haben kann, wenn man es denn will. So verbrachte ich die ersten Tage im Stadtviertel Chinatown, das besonders abends unheimlich überfüllt war. Auf einer Straße der Länge von etwa einem Kilometer wurden von den Chinesen (etwa 12 % der thailändischen Bevölkerung hat einen chinesischen Hintergrund) alle zwei Meter Essensstände am Straßenrand aufgebaut, meist mit frischem Fisch oder sonstigen ehemaligen Meeresbewohnern. Blinkende Leuchtreklamen sowie oft noch nicht mal einen Meter an einem vorbeifahrende Autos im Stop and Go bildeten die eher unromantische Umgebung. Ebenso belebt war am Abend wahrscheinlich nur die berühmte Khao San Road, in der man neben vielen Geschichten aus dem Austausch mit Dutzenden anderen Backpackern auch gemütlicher Live-Musik in verschiedenen Bars lauschen konnte. Besonders interessant fand ich in der Khao San Road einen Straßenverkauf, an dem man u.a. einen deutschen Personalausweis, Führerschein oder gar die BahnCard 50 hätte käuflich erwerben können 😉

 

Chinatown & Khao San Road:

Ein paar Ecken Bangkoks mit schickem Ausblick:

Ein bisschen Kultur:

Verkehr & Essen an der Straße:



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1 Antwort zu ““One night in Bangkok…”

  • Shirley en Evelien sagt:

    ‚Goedemorgen‘ Timo,

    Schönes Geschichte!! 🙂 Wenn schreibst du uber deine Abentüre (ist das ein Deutsches Wort?) in Chiang Mai und Pai? Können wir uns auch einschreiben fur deinen Blog? Wenn du deine Holländisch uben willst, shirleyinthailand.waarbenjij.nu und fflien.waarbenjij.nu sind vielleicht interessant 😉 Viel Spass in Laos.

    Grüsse Shirley und Evelien

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